Verband der Evangelischen Kirchengemeinden A.B. Hermannstadt, Hammersdorf und Schellenberg – Piata Huet 1, Sibiu

Orgeln

Über die Orgeln in der Evang. Stadtpfarrkirche Hermannstadt

Erste Nachrichten über eine Orgel in der damaligen Marienkirche stammen ungefähr aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Wir kennen aus dieser Zeit namentlich den Graner (ung. Esztergom, lat. Strigonium; heute Ungarn) Orgelbauer Stephanus Renispolgar. Bruchstückhafte Nachrichten über Orgeln in der Kirche sind aus dem 15. und 16. Jahrhundert erhalten.

Die Vest-Orgel
Greifbar wird Orgelgeschichte ab dem Jahr 1672, als die große Orgel des Meisters Johann Vest aus Leutschau/Levoca errichtet wurde. Sie kostete zu ihrer Zeit mehr als ein stockhohes Patrizierhaus auf dem Großen Ring von Hermannstadt und war ein weithin gerühmtes Instrument. Ihr großartiger Prospekt ist erhalten und stellt den ältesten Orgelrest in Siebenbürgen dar. Er ist mit seinen acht musizierenden Gestalten ein besonders schönes Beispiel barocker Holzschnitzerkunst in Siebenbürgen.

 

Die Sauer-Orgel
Hinter dem Prospekt der Vest-Orgel verbirgt sich seit 1914 allerdings das Opus 1182 der Firma Wilhelm Sauer aus dem Jahr 1914. Es ist mit seinen 78 Registern auf vier Manualen und Pedal das größte Instrument in Siebenbürgen und eine der ersten elektropneumatischen Orgeln dieser Firma. Seit 1998 erklingt sie, vollständig restauriert durch die Firma Christian Scheffler aus Frankfurt/Oder in ihrer ganzen romantischen Schönheit. mehr finden Sie hier

Eine erste CD mit den Orgelsonaten August Gottfried Ritters, am restaurierten Instrument eingespielt von der ehemaligen Kantorin Ursula Philippi ist bei der deutschen Firma Dabringhaus und Grimm erschienen.

Im Herbst 2001 erschien beim holländischen Label Festivo die erste von zwei CD’s mit romantischer Orgelmusik, die von Christine Kamp an der Hermannstädter Sauer-Orgel eingespielt wurde.

Durch die zwei Innenrenovationen und die normale Verschmutzung in unserer Stadtluft ist eine Reinigung und Generalreparatur dringend notwendig. Sie ist in Planung und soll im Sommer 2023 abgeschlossen sein. Das Instrument ist nur teilweise bespielbar und kommt daher bis dann nur gelegentlich und unvollständig zum Einsatz.

Das Orgel-Positiv von Johannes Hahn d.Ä.
Auf der südlichen Seitenempore steht eine weitere Orgel, ein Positiv des Hermannstädter Meisters Johannes Hahn sen. aus dem Jahr 1748. Er erbaute es ursprünglich für die Dorfgemeinde Michelsdorf (an der Kleinen Kokel). In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen kam es zunächst in die Aula der Brukenthalschule. Von hier wurde es 1948, nach der Verstaatlichung der Schule in die Stadtpfarrkirche verlegt. Es konnte durch die ortsansässige Werkstatt Hermann Binder fachgerecht restauriert werden.

 

DIe Martinsberger Orgel (1811)
Seit Herbst 2021 steht die Martinsberger Orgel auf dem Turmsockel der Ferula über dem vorreformatorischen Lettneraltar. Damit ist den KirchenmusikerInnen die Möglichkeit gegeben, das Instrument regelmässig und vor Publikum zu spielen.

Es handelt sich dabei um eine Sicherungsmassnahme. Das Instrument bleibt im Besitz der Evangelischen Kirchengemeinde Martinsberg. Eine vertragliche Vereinbarung regelt, dass nach 15 Jahren über den weiteren Verbleib des Instrumentes neu entschieden werden kann.

Das Instrument ist eines der grossen Werke des siebenbürgischen Orgelbauermeisters Samuel Joseph Mätz, der hierzulande über 40 Orgeln erbaute. Es ist gut erhalten und daher ein wichtiges Zeugnis lokaler Handwerkstradition auf höchstem Niveau.

Das Binder-Positiv
In der Sakristei der Stadtpfarrkirche steht ein 3 1/2 registriges Positiv, das 2001 von Hermann Binder erbaut wurde. Dort wird es für gottesdienstliche und konzertante Anlässe in kleinem Rahmen eingesetzt. Es steht auf Rädern und kann im Raum frei verschoben werden, was die Verwendung des Raumes und des Instrumentes erhöht.

 

 

Das Truhepositiv
Die Kirchengemeinde verfügt über ein Truhenpositiv des Schweizer Orgelbauers Ferdinand Stemmer. Es ist in Privatbesitz und wird der Kirchengemeinde unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Es hat 4 1/2 Register, und steht auf Rädern. Es kann leicht umgestimmt werden, sodass es stilistisch vielfältige Möglichkeiten offen lässt und oft genutzt wird.

Die Stolzenburger Orgel (1773)
Seit Herbst 2021 steht im Südschiff auf dem eigens dazu errichteten, abgerundeten, flexiblen Podest für Chöre, SolistInnen und InstrumentalistInnen die Stolzenburger Orgel. Wie bei der Matinsberger Orgel wurde mit der Stolzenburger Kirchengemeinde ein Vertrag abgeschlossen, der eine Rückführung offen lässt. Das Instrument wird sehr häufig gespielt und erklingt in Gottesdienst und anderen Veranstaltungen. Dies ist die beste Garantie, dass es keinen Schaden erleidet.

Die Orgeldatei der evang. Kirche A.B. in Rumänien

Unter orgeldatei.evang.ro findet sich die Orgeldatei der Evang. Kriche A.B. in Rumänien. Dieses Register ermöglicht Fachleuten und Orgelenthusiasten, detaillierte Informationen zu den oben genannten und allen weiteren Instrumenten unserer Landeskirche abzufragen. Auch Rückmeldungen von BenutzerInnen sind immer willkommen, da die BetreuerInnen der Datei nicht die Möglichkeit haben, immer und überall auf dem neusten Stand zu sein.

 

Orgeln in Siebenbürgen – virtuelle Konzertreihe

Da der siebenbürgischen Orgellandschaft in Corona-Zeiten eine Zwangspause auferlegt ist, hat Musikwart Jürg Leutert gemeinsam mit zahlreichen Organistinnen und Organisten eine virtuelle Konzertreihe gestartet. Kurze Filme ehren die Königin der Instrumente.  Sie wurde auf den Youtube Kanal “Organs in Transilvania” hochgeladen und kann dort abgerufen werden.