Essen auf Rädern ist ein Projekt der evangelischen Kirche in Hermannstadt, bei welchem ein warmes Mittagessen an bedürftige Menschen ausgetragen wird. Jeden Tag unter der Woche fährt der Mitarbeiter Herr Toma zu 30-40 Nutznießer überall in der Stadt und beliefert unterschiedliche Personen mit Essen.
Um 11:30 Uhr beginnt die Tour im Zentrum von Hermannstadt, nachdem Herr Toma das Auto aus Schellenberg geholt hat. Bei der Kantine der Landeskirche am Großen Ring werden die Essensbehälter mit frischer Suppe und einer guten Hauptspeise aufgefüllt. Die Köchinnen in der Küche kennen Herrn Toma sehr gut und erwarten ihn jeden Tag.
Die meisten Personen, die Essen bestellen, sind Senioren, die es nicht mehr schaffen, für sich selbst zu kochen, aber einige jüngere Leute sind auch dabei. Es wird beispielsweise auch eine 30-jährige Frau beliefert, die allein lebt und an einer schweren Krankheit leidet. Andererseits bekommen aber auch mehrere über 90-jährige Personen jeden Tag Essen.
Herr Toma kennt nicht nur alle Leute, sondern weiß auch immer die beste Route zu den einzelnen Stopps. Seit 2015 übt er nun schon diese Tätigkeit aus und hat in den vielen Jahren eine Routine entwickelt. Bei vielen Stopps gibt es auch Besonderheiten. An einigen wird das Essen durch das Fenster gereicht oder es gibt einen versteckten Riegel für das Tor. Mit manchen Senioren hat Herr Toma auch ein Klingelzeichen ausgemacht, bei welchem sie dann direkt mit dem Essensbehälter vom vorherigen Tag kommen. Und einige, die gerade bspw. einen Mittagsschlaf halten, stellen einfach das Gefäß vom Vortag im Garten oder auf der Veranda an einem vereinbarten Ort ab, welches dann gegen ein gefülltes ausgetauscht wird.
Da Essen auf Rädern ein soziales Projekt ist und sich nicht alle Leute die Kosten leisten können, gibt es natürlich bei Bedarf auch eine finanzielle Unterstützung der Kirche. Über einige Regularien werden Ermäßigungen mit den betroffenen Personen ausgemacht, wodurch jeder die Möglichkeit auf ein gutes und warmes Mittagessen hat.
Für die Essensauslieferung gibt es seit Sommer 2022 ein neues, elektrisches Auto. Der Plan ist, dass das E-Auto dann mit einer großen, neuen Photovoltaik-Anlage im Diakoniehof-Schellenberg geladen werden kann. Für so kurze Strecken an jedem Wochentag ist die Reichweite eines Elektroautos auch kein Problem. Alle zwei Tage kommt das Auto am Nachmittag an die Steckdose und ist dann am nächsten Morgen wieder bereit für die folgende Tour.
Am Ende der Route gilt es noch die eingesammelten leeren Essensbehälter gründlich abzuwaschen. Dafür befindet sich auf dem Diakoniehof in Schellenberg eine gute Industrie-Spülmaschine, mit welcher die Essensbehälter gründlich und heiß gespült werden. Noch ein paar Dokumentationen über die Fahrt aufschreiben und dann das Elektroauto ggf. für den nächsten Tag an die Steckdose anschließen.
So endet dann ein voller Tag mit vielen dankbaren Gesichtern und es ist schön, dass man bedürftigen Menschen eine Freude bereiten kann.