Die Diakonie der evangelischen Kirche A.B. Hermannstadt bietet einen „Essen auf Rädern“-Service für Menschen, die nicht mehr alleine kochen können, an. Ich habe einen Tag lang Herrn Toma dabei begleitet, wie er das Mittagessen an die Leute austeilt.
Um 11 Uhr geht es von Schellenberg aus los in Richtung Dr. Carl-Wolff-Heim. Bis vor zwei Monaten wurde das Essen in einem älteren roten VW-Golf ausgefahren, seit Januar allerdings wurde dieser durch einen schönen neuen weißen Dacia Dokker ersetzt, der mit Unterstützung der Schweizer Johanniter aus Zürich angeschafft werden konnte. Auch das alte Geschirr, welches nicht mehr dicht hielt, wurde durch neues ersetzt. Dieses wird von allen die das Essen in Anspruch nehmen sehr gut angenommen.
Die Fahrt zum Dr. Carl-Wolff-Heim dauert ca. 15 min. von Schellenberg aus. Beim Heim angekommen fahren wir zum Hintereingang. Dort überreichen wir die noch leeren Gefäße an die Küche weiter, hier darf ich die Hygienezone allerdings nicht betreten. Das Befüllen der Gefäße dauert ca. 30-45 Minuten
Das Essen ist nach dem Menüplan des Altenheims und besteht meisten aus einer Suppe, einem Hauptgang und einem guten Stück Brot. Immer wieder gibt es auch einen Salat dazu oder eine Nachspeise. Hierbei wird das Essen auch genauestens abgewogen damit auch alle die gleiche Menge erhalten. Sind erstmal alle Gefäße befüllt, kommen diese zurück ins Auto. Schon nach kurzer Zeit riecht das ganze Auto nach dem leckeren Tagesmenü und man kriegt selbst großen Appetit. Wir fahren keine 5 Minuten bis zur ersten Adresse. Es wartet eine Frau auf uns die 2 Portionen, für sich und ihren Mann, bestellt hat. Sie sagt Herr Toma ist immer pünktlich zur selben Zeit da, weshalb sie immer rechtzeitig draußen steht und wartet. Sie überreicht ihm die leeren Gefäße, vom Vortag, und nimmt die vollen mit frischem Brot an. Sie unterhalten sich noch kurz und dann geht es auch schon weiter.
Herr Toma hat eine Liste auf der er immer abhakt, wenn er bei jemand war und wie viele Portionen derjenige erhalten hat. So hat er immer einen klaren Überblick wo er noch hin muss. Insgesamt beliefert er diesmal 21 Personen mit dem Essen. Den Weg vom einem zum anderen kennt er schon auswendig. Er fährt das Essen jetzt seit über 2 Jahren aus. Vor ihm war eine Firma für das Essen auf Rädern verantwortlich, doch für diese war der Aufwand zu viel. Das Projekt konnte 1990 durch Spenden aus dem Ausland realisiert werden und wurde zu aller erst vom diakonischen Werk betreut. Die evangelische Kirche nahm es erst 2009 in die Hand.
Das Austeilen läuft von Adresse zu Adresse anders ab. Einige begrüßen uns freudig an der Tür oder am Tor, andere machen die Essens Übergabe am Fenster und wieder anderen stellt er es nur vor die Tür. Während wir das Essen verteilen und uns immer wieder mit den Leuten unterhalten verfliegt die Zeit, so sind schnell 3-4 Stunden um und es geht zurück nach Schellenberg.
Hier wird jedes Gefäß nochmal in der Spülmaschine gereinigt. Außerdem wird alles für den folgenden Tag vorbereitet und in eine weitere liste schreibt Herr Toma die verfahrenen Kilometer auf. Jeden Tag ist Herr Toma 4-5 Stunden mit der Anfahrt, dem Befüllen der Gefäße, dem Austeilen und dem Reinigen beschäftigt. Doch es macht ihm Spaß, dass sieht man ihm, wie auch an den Reaktionen der Menschen, an.
Die Kosten des Essens stellen sich durch die Zutaten, den Benzinkosten und dem Lohn von Herrn Toma zusammen.
Nicht alle Leute können sich das Essen auf Rädern ohne finanzielle Unterstützung leisten. Dafür hat die Kirche aber eine Lösung gefunden. Durch Hilfe einer Sozialanamese wird festgestellt wie viel jemand zahlen kann. Hierbei wird das Einkommen und die Ausgaben gegeneinander ab gewogen und heraus kommt dann ein “Bedürftigkeitsgrad“. Der Differenzbetrag der hierbei entsteht wird von der Kirche übernommen so, dass jeder die Chance auf ein warmes Mittagessen hat.
Das Essen wird von Montag bis Freitag ausgeliefert und das nicht nur an Kirchenmitglieder der Evangelischen Kirche. Die meisten die beliefert werden sind orthodox und gehören nicht zur evangelischen Gemeinde.
Alle Leute die Unterstützung brauchen, können sich einfach an die Kirche wenden. Sie klären auch alle offenen Fragen zum Service, oftmals gibt es auch Fragen zum Thema Spenden. Ist bei den orthodoxen Kirchenmitgliedern jemand verstorben, wird von den Verwandten ein so genanntes Tränenbrot nach 6 Wochen und wieder nach einem Jahr veranstaltet.
Hierbei spenden sie z.B. eine Banane als Nachtisch oder für jedes Essen einen Laib Brot. Aber auch Geld spenden aus dem Ausland werden gern gesehen, denn durch diese Spenden konnte die Umsetzung von einem neuen Lieferwagen und neuen Gefäßen erst verwirklicht werden.
Ich bin sehr froh und dankbar Herrn Toma hierbei begleiten und unterstützen zu können. Ich wünsche dem Projekt weiterhin viel Erfolg, weiterhin eine ausreichende finanzielle Unterstützung und bedanke mich sehr bei der evangelischen Kirche für dich Möglichkeit dieser Reportage wie aber auch der Instandhaltung dieses wundervollen Projektes.
Anabelle Kenfenheuer