Wir stehen vor dem letzten Wochenende vor der Fastenzeit, also dem grossen Karnevalswochenende: an der Mittagsmusik am Freitag um 12 und der Abendmusik am Samstag um 19 Uhr Musik stellen wir ihnen Musik vor, die zum Tanzen und sich vergnügen anregt. Sie stammt aus verschiedenen Faschingstraditionen aus Italien, dem deutschsprachigen Raum, Flandern, Skandinavien und Südamerika. Heute verbindet man Fasching, Fastnacht oder Karneval mit Verkleiden, Tanz und Vergnügen, draussen oder drinnen. Das Wort Karne – val kommt von „dem Fleisch – Adieu“. In den letzten Tagen vor dem Aschermittwoch wird heftig gefeiert, da in der Fastenzeit durch Askese entsprechender Verzicht vorgesehen ist.
Früher war die Karnevalstradition viel direkter mit der Kirche verknüpft. Sie geht sogar mehrere 1000 Jahre vor Christi Geburt zurück. Verkleidung spielte schon immer eine Rolle. Arme verkleiden sich als Reiche und umgekehrt. Im Mittelalter feierte man sog. Narrenmessen in der Kirche. Es wurden Rollen getauscht: Laien übernahmen die Rollen als Geistliche und Autoritätspersonen – man machte sich lustig über die Geistlichkeit oder steckte sie sogar ins Gefängnis. Im Mittelalter gab es auch die sogenannten Eselmessen. Die Gemeinde trug Tierkostüme und bei den liturgischen Teilen wurde mit Tiergeräusche geantwortet. Statt Amen oder Halleluja ertönte Miau, Wau, Muh oder Vogelgeschrei. An solchen Messen war es erlaubt, Musik aufzuführen, die normalerweise nicht im Gottesdienst erklang.
Auch heutzutage finden Karnevalsgottesdienste statt, einer der berühmtesten im Kölner Dom mit Dudelsackorchester. Die Grundidee des Karnevalfeierns ist der Rollentausch, der eine Art Gleichberechtigung und Ausgleich schaffen soll. Es ist eine psychologisches Sicherheitsventil, mit dem man Druck herauslässt durch tanzen, lachen, sich vergnügen und nicht zu lässt; sich austoben. Die Karnevalstradition in Südamerika ist weltbekannt. Zum Schluss erklingt daher eine Bearbeitung des argentinischen Segenslied „Bewahre uns, Gott“ / „La paz del Señor“ / „The peace of the Lord“. Aus Argentina kommt sogar die Bezeichnung: Carnaval del Pais – Friedenskarneval. Genau dies soll uns ein Wunsch sein für die kommende Fastenzeit.
Fasten heisst unter anderem Verzichten und mit den andern teilen. Darum bieten wir ihnen die Gelegenheit, beim Ausgang für die Erdbebenopfer in Syria zu spenden.
Brita Falch Leutert, Organistin der Stadtpfarrkirche